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08. 09. 2013

Die treibenden Kräfte hinter der Entwicklung und Einführung von Ultra HD haben sich auf der IFA 2013 auf einem Panel getroffen, um über den Stand und den Ausblick der Einführung von Ultra HD zu sprechen. Den Besuchern wurde das hochkomplexe Thema so anschaulich näher gebracht.

 

Experten-Talk zu Ultra HD

Im Rahmen der IFA 2013 fand in der TechWatch Halle ein Gipfeltreffen in Sachen Ultra HD statt. Vertreter von TV-Herstellern, Technologie-Entwicklern und andere Innovationsführer aus dem Bereich TV fanden sich zusammen, um unter dem Vorsitz der Deutschen TV-Plattform über das Thema Ultra HD zu referieren und debattieren. Ziel der Veranstaltung war es, den Besuchern einen Einblick in die Entwicklung und Einführung von Ultra HD als Nachfolger von HDTV zu geben und über den aktuellen Stand des neuen Standards zu sprechen.

„Bessere Pixel“

Das Verlangen der Nutzer verlagert sich – und Kinoqualität wird verstärkt auch für zu Hause gefordert. Thomas Wrede vom Satellitenbetreiber SES erklärte den Gästen im Rahmen des Podiums, was Ultra HD eigentlich ausmacht. Dass nicht nur die höhere Auflösung ein Vorteil ist, erklärt er anschaulich: „Ultra HD besteht nicht nur aus mehr Pixeln – es besteht aus besseren Pixeln!“, sagte er mit Verweis darauf, dass auch weitere Neuerungen wie ein deutlich erweiterter Farbraum (auf 10 Bit) und HDR-Fähigkeit die Qualität des neuen Standards definieren.

Anforderungen müssen erfüllt werden

Stefan Meier vom Technologie-Unternehmen Harmonic stellte unter Zustimmung aller anderen Referenten fest, dass die Einführung noch einige Zeit braucht. „Das wird nicht morgen passieren!“, sagte er mit Verweis auf die entsprechenden Technologien, die benötigt werden. Neben der Produktion, bei der auch in den großen Hollywood-Studios aktuell erst damit angefangen wird, auf Ultra HD umzustellen, benötigen alle Teile der Sendeabwicklung neue Technologien und Standards, um Ultra HD ausstrahlen zu können. Mit der Vorstellung von HDMI 2.0 zur IFA sei die entscheidende Schnittstelle für den Weg zum TV-Gerät schon vorhanden – aber es braucht noch weitaus mehr.

Bessere Kompression unabdingbar

Vor allem werde für die 4K-Ausstrahlung eine höhere Kompressionsrate benötigt, wofür der HEVC-Standard mit doppelter Komprimierung im Vergleich zum aktuellen Standard prädestiniert sein soll. „Ultra HD ist ohne HEVC nicht tragfähig.“, unterstreicht Meier die Notwendigkeit. Auch Ralf Schäfer vom Fraunhofer HHI betonte die Wichtigkeit von HEVC – denn immerhin habe Ultra HD insgesamt eine zehn mal höhere Datenrate als noch HD. Wie Thomas Wrede von SES hinzufügte, könne die Datenrate zusätzlich zur Reduzierung von HEVC zukünftig auch mit dem neuen Satelliten-Übertragungsstandard DVB-Sx um bis zu weitere 15 Prozent reduziert werden.

Einführung langsamer als bei HDTV

Obwohl bereits zahlreiche Ultra-HD-Geräte von den Herstellern vorgestellt wurden, soll die Einführung von Ultra HD insgesamt langsamer geschehen als noch bei HDTV. Auch wenn Satellitenbetreiber und auch Kabelanbieter sagen, sie könnten bereits heute mit der Ausstrahlung beginnen, wird es noch Jahre dauern, bis eine Einführung passieren wird. Aktuellen Prognosen zufolge, soll im Jahr 2025 rund jedes vierte TV-Gerät Ultra-HD-fähig sein. Dass die Einführung wahrscheinlich so lange dauert, liegt neben den noch fehlenden Bewegtbild-Inhalten auch daran, dass im Vergleich zur Umstellung auf HD ein beschleunigender Faktor fehlt, der damals mit dem Umstieg von Röhren-TVs auf Flachbildschirme gegeben war.

Live-Produktion als Experiment

Stefan Heimbecher aus der Innovationsabteilung von Sky Deutschland erklärte zudem die Komplexität, die eine Umstellung auf Ultra HD für die Live-Produktion bedeutet. Bisher hat Sky diese Produktion bei sechs großen Fußball-Spielen intern getestet, darunter auch das Finale der Champions League in Wembley. Die Technik der Kameras umzustellen, sei dabei noch die kleinste Herausforderung – im Übertragungswagen für den Live-Einsatz fängt jedoch die Arbeit an, denn für die Sendeabwicklung bedeutet Ultra HD im Vergleich zu HD eine Verzehnfachung der Datenmengen für die Sende-Abwicklung. Auch wenn das Senden bereits möglich sei, ist das Empfangen von Ultra HD, Heimbrecher zufolge, noch problematisch: „Live-Encoding ist noch immer die größte Herausforderung“, sagte er und fuhr fort: „Ohne einen einheitlichen Standard macht es deshalb derzeit keinen Sinn, mit Live-Übertragungen in Ultra HD auf Sendung zu gehen.“.

Neue Bildsprache als Aufgabe

Auch für die Bildsprache von Produktionen habe Ultra HD Auswirkungen, hält Heimbecher fest. „Neue Auflösungen und Bildschirmgrößen ermöglichen neue Sende-Konzepte.“, vertieft er. So sei es beispielsweise möglich, auf Ultra-HD-Bildschirmen Fußball-Spiele gleichzeitig in einer totalen Spielfeld-Ansicht sowie zwei Detail-Aufnahmen zu zeigen. Während die Totale im Beispiel in der unteren Bildschirmhälfte in Ultra HD (bei halber Höhe) gezeigt wird, sind im oberen Bildschirm zwei Bildausschnitte in Full-HD zu sehen, so das Anwendungsbeispiel. Aber auch die Perspektiven und andere Details von Aufnahmen müssen überdacht werden, so Heimbecher weiter. Letztendlich fordert Ultra HD den kreativen Köpfen und Technikern der Branche eine Menge ab – aber eröffnet ihr langfristig wohl auch mindestens genauso viele Möglichkeiten.

Bilder: © IPTV-Anbieter.info
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