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12. 07. 2010

Seltsam wie schnell sich scheinbar unverrückbare Entscheidungen doch so schnell als porös erweisen und zu bröckeln beginnen. So geschehen bei der HD-Formatwahl der öffentlich-rechtlichen Programme in der Bundesrepublik. Bisher hielt man mit eisernem Willen an der laut Sender „richtigen“ Wahl pro 720p und contra 1080i fest. Und plötzlich werden Meldungen laut, dass die richtige Wahl eben doch die falsche gewesen sein könnte. Wir haben nachgefragt, ob da was dran ist.

MDR gibt den Ton an

Wie der Online-Dienst „heise.de“ jüngst meldete, scheint sich in der ARD unverhofft etwas Richtung Full-HD zu bewegen. Das Portal zitiert ein Schreiben des MDR, welches sich an die Produktionspartner des Mitteldeutschen Rundfunks richtet. Darin heißt es „sämtliche HDTV-Beitrags- /Rohmaterial- und/oder Sendesignalzulieferungen“ seien ab sofort im Format 1080i50, also mit der vollen HD-Auflösung von 1920×1080 Bildpunkten und 50 Halbbildern pro Sekunde, anzuliefern. Ausgenommen lediglich bereits in der Produktion befindliche Zulieferungen.

Ausstrahlung bleibt bei 720p, vorerst

Da der Mitteldeutsche Rundfunk nicht nur als eigenständige Rundfunkanstalt, sondern auch als Teil der Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands (kurz ARD) agiert, betrifft diese Entscheidung natürlich auch das Hauptprogramm Das Erste. Hier wurde, genau wie bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern, auf das „kleine“ HD-Format 720p gesetzt (1280×720 Pixel, 50 Vollbilder pro Sekunde). Immer mit dem Verweis, dass dies erstens das Format sei, auf welches sich die European Broadcast Union (EBU) geeinigt hatte, und zweitens welches aufgrund der höheren Bildwiederholfrequenz schlicht das Überlegenere sei. Ist nun zu erwarten, dass sich über kurz oder lang alle ARD-Anstalten dem MDR anschließen und schließlich auch Das Erste bald in Full-HD sendet? ARD-Sprecherin Ulla Fiebig wiegelt gegenüber IPTV-Anbieter.info erstmal ab. „Die Meldungen beziehen sich auf den MDR. Innerhalb der ARD wurde dazu noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Auf der kommenden Sitzung der Produktions- und Technik-Kommission von ARD und ZDF (PTKO) im August wird über dieses Thema gesprochen. Die Umstellung des Ausstrahlungsformates steht zur Zeit nicht zur Diskussion.“

 

Und auch das ZDF wird bis zu besagter Kommissions-Sitzung erstmal nichts ändern, wie uns Pressesprecher Jörg Berendsmeier bestätigt: „Eigene Produktionen werden im ZDF weiterhin in 720p produziert und auch so gesendet. Wir haben uns mit ORF, SRG und arte für ein Sendeformat entschieden. Daran hat sich nicht geändert.“

Wie teuer ist der Wechsel?

Als gebührenfinanzierte Sendeanstalten müssen sich ARD und ZDF mitsamt aller Dritten Programme eine Frage natürlich gefallen lassen: Was machen die eigentlich mit dem Geld der Gebührenzahler? Die Frage für welches HD-Format man sich entscheidet, wurde schließlich lang und breit in allerhand Fachgremien deutschland- und europaweit diskutiert, bis es Anfang des Jahres zum HD-Regelbetrieb von ARD und ZDF kam. Und nun sollen die seitdem stets hart verteidigten Vorteile von 720p plötzlich nichtig sein? Hat man damals schlichtweg falsch entschieden? Die private Konkurrenz setzt ja bereits seit Beginn auf 1080i50 (auch 1080i25 genannt). Die Antwort gibt der MDR in seinem Schreiben selbst. Die Umstellung müsse kommen, da sich „das Format 1080i/25 gesamtheitlich etabliert hat“. Glaubt man dieser Einschätzung, so ist es also nur eine Frage der Zeit, bis alle öffentlich-rechtlichen Programme auf Full-HD umsteigen. Die Kosten dieser Entscheidung werden wohl die Gebührenzahler schultern müssen.

Weiterführendes

» HD Pläne von ARD und ZDF
» Spezial zu HDTV in Deutschland

Quelle: ARD, ZDF, heise.de
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