Vielerorts wird im Moment fleißig mit neuen IPTV-Angeboten geworben. Doch: Werbung ist die eine Seite, Nutzung die andere. In Deutschland scheinen bislang nur wenige Fernsehzuschauer IPTV zu nutzen.
Marktforschung offenbart Ergebnisse
Der Marktforscher Niko Steinkrauß von der Firma Booz & Company aus Düsseldorf veröffentlichte unlängst seine Studie zur IPTV-Nutzung in Deutschland und Europa. Allerdings fällt das Ergebnis für unser Land eher mager aus. Laut der Studie habe IPTV hierzulande einen Marktanteil von einem Prozent. Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt stellt das nur ein Fünftel dar. Ein wenig besser kann mobiles Fernsehen abschneiden. Hier kommt die Untersuchung immerhin auf vier Prozent. Trotzdem ist dies laut Steinkrauß deutlich weniger als im europäischen Ausland.
Optimistische Zukunftserwartungen
Auf den Münchener Medientagen sprach Niko Steinkrauß unlängst über seine Erhebungen. Er teilte mit, dass sein Unternehmen entsprechende Branchenexperten befragte. Entgegen der aktuellen Zahlen erwarten diese Spezialisten laut Steinkrauß eine positive Entwicklung für die Zukunft. Im Jahr 2015 werde nach Meinung von 89 Prozent der Experten Video on Demand stärker genutzt und 76 Prozent prophezeien dem EPG, dem elektronischen Programmführer, eine große Zukunft. Überraschend: Immerhin 72 Prozent sehen in Fernsehinhalten auf dem iPhone gute Aussichten.
Ex-RTL-Chef Thoma skeptisch gegenüber IPTV
Trotz der optimistischen Erwartungen äußern sich auch Gegenstimmen. Der frühere RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma verwies darauf, dass die Technik nicht überschätzt werden dürfe. „Dem Zuschauer ist es egal, ob sich das ganze IPTV nennt oder sonst wie“, meinte er. „Der größte RTL-Erfolg war: Wir haben den Zuschauer als Zielgruppe entdeckt. Entscheidend werden immer die Inhalte sein.“ Ob diese Philosophie bei den Inhalten mancher Privatsender immer noch besteht, bleibt der Meinung eines jeden Zuschauers überlassen.
Weiterführendes
» EPG – ein zentrales Thema der Münchner Medientage
» IPTV Anbieter Übersicht
» IPTV Verfügbarkeit prüfen
Quelle: Medientage 2009, Booz & Company
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