Eine Projektionsfläche bespielt mit mehr als 8.000 Bildpunkten pro Zeile. Zukunftsmusik? Mitnichten: Der analoge 35 mm-Film setzt in seiner Auflösung immer noch Maßstäbe und auch wenn den Konsumenten HDTV als innovative Augenweide verkauft wird, die Analogtechnik ist der Digitaltechnik teils immer noch überlegen. Fernsehtechniker – vor allem aus Asien – versuchen schon seit einigen Jahren Normen zu etablieren, die weit höhere Auflösungen als HDTV bieten. Das Zauberwort: UHTDV.
ITU schlägt neue Standards vor
Vor allem in Japan wird schon seit einigen Jahren daran geforscht, dem analogen 35 mm-Film den Auflösungsrekord abzujagen. 4.000 oder sogar 8.000 Pixel pro Zeile wurden dabei bereits erfolgreich übertragen. Doch international hat sich gerade erst HDTV durchgesetzt, vielerorts wird noch mit SDTV gearbeitet. Neben Kapazitätsschwierigkeiten in der Übertragung liegt das vor allem daran, dass bisher noch kein einheitlicher Standard definiert wurde. Kein Hersteller wird sich auf die Serienproduktion solcherlei Verbreitungs- und Wiedergabetechnik einlassen, bevor er sich auch sicher sein kann, dass seine Geräte der späteren Norm entsprechen. Dem soll nun endlich Abhilfe geschaffen werden. Die verantwortliche Organisation, die Internationale Fernmeldeunion (ITU), hat nun zwei Standards für die UHDTV-Übertragung vorgeschlagen.
Ähnliches Vorgehen wie bei HDTV
Ähnlich wie bei HDTV sollen auch beim „großen Bruder“ UHDTV zwei verschiedene Auflösungen unter einem Dach zusammengefasst werden. So sollen sowohl die so genannte 4K-Auflösung 3840×2160, als auch die 8K-Auflösung 7680×4320 unter dem Label UHDTV laufen – und das trotz immenser Auflösungsunterschiede! So entspricht 4K 8 Megapixel und 8K satten 32 Megapixel. Hinter dieser Überlegung stehen vermutlich wirtschaftliche Interessen der großen Unterhaltungselektronik-Hersteller. Schließlich können so bereits Geräte mit einer Auflösung von „nur“ 3840×2160 Bildpunkten das neue Label tragen. Diese dürften schon in wenigen Jahren verfügbar sein. Geräte mit 7680×4320 Bildpunkten dürften hingegen für die breite Masse vorerst Zukunftsmusik bleiben, weniger wegen der technischen Umsetzbarkeit, sondern vielmehr wegen der immensen Datenmengen, die mit derzeitigen Übertragungsmethoden kaum wirtschaftlich zum Endkunden kommen können.
Verwirrung bei HDTV
Bedauerlich ist, dass erneut wirtschaftliche Erwägungen über den Kundenservice gestellt werden. Schließlich ist zu vermuten, dass die Vermarktung mehrerer Auflösungen unter dem Label UHDTV für ähnliche Wirren bei den Endkunden sorgen werden, wie dies bereits bei der HDTV-Einführung der Fall war und teilweise noch immer ist. Die ersten Flachbildfernseher wurden meist mit dem Siegel „HD-ready“ verkauft – das sich dahinter lediglich die kleine HD-Auflösung mit 720 Zeilen verbirgt, wurde erst bei näherem Hinsehen offenbar.
Erste Testvorführungen
Ob UHDTV in den nächsten Jahren tatsächlich Einzug in die Wohnzimmer halten wird, bleibt abzuwarten. Letztlich werden wohl die Konsumenten entscheiden. Wer sich einen Eindruck von der neuen Auflösung machen möchte, hat dazu im Sommer Gelegenheit. Die BBC plant einzelne Wettkämpfe der Olympischen Sommerspiele in London auf mehreren Public-Viewings in UHDTV zu übertragen.
Weiterführendes
» weitere Informationen zu HDTV
Quelle: BBC, ITU
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