Laut einer Studie von MoffettNathanson hat das Pay-TV in den USA im dritten Quartal 2023 rund 900.000 Abonnenten verloren – ein Negativrekord. Die Zahl der Pay-TV-Kunden in den USA schrumpft damit aktuell mit einer Rekordrate von 7,3 Prozent. Droht Pay-TV-Anbietern in Deutschland ein ähnlicher Abwärtstrend?
Rückläufige Abo-Zahlen auch in Deutschland
Auch in Deutschland ist die Zahl der Pay-TV-Kunden rückläufig. Gründe sind die wachsende Konkurrenz durch Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime sowie veränderte Sehgewohnheiten. Immer mehr Menschen wenden sich On-Demand-Inhalten zu und wollen sich nicht mehr an Sendezeiten binden.
Abschaffung des Nebenkostenprivilegs verschärft Situation
Einen weiteren Einschnitt für die Branche stellt die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs dar. Dieses ermöglichte es Kabelanbietern bisher, Kosten für einen TV-Grundanschluss über die Nebenkosten auf Mieter umzulegen – auch wenn diese das Angebot gar nicht nutzten. Seit einer Gesetzesänderung Ende 2021 entfällt diese Regelung schrittweise bis Mitte 2024.
Für Mieter bedeutet dies größere Wahlfreiheit beim TV-Empfang. Sie können künftig selbst entscheiden, ob sie einen Kabelanschluss nutzen oder auf Alternativen wie Streaming oder Satellitenschüsseln zurückgreifen. Kabelanbieter müssen nun mit diesen anderen Optionen konkurrieren.
Wettbewerb wird Preise für Kabelanschlüsse drücken
Experten rechnen damit, dass die Abschaffung des Nebenkostenprivilegs die Preise für Kabelanschlüsse unter Wettbewerbsdruck setzt. Realistisch seien künftig Preise zwischen sechs und zehn Euro pro Monat. Auch Vermieter sind betroffen, da sie die TV-Kosten ab 2024 nicht mehr auf Mieter umlegen können.
Pay-TV setzt auf Hybridmodelle und Exklusiv-Inhalte
Um dem Negativtrend entgegenzuwirken, setzen Pay-TV-Anbieter in Deutschland verstärkt auf Hybrid-Modelle aus klassischem Kabelfernsehen und Streaming-Diensten. Mit Exklusiv-Inhalten und Live-Übertragungen, die es bei Streaming-Anbietern nicht gibt, versucht die Branche zudem, Kunden zu binden.
Ob dies ausreicht, um ein ähnlich drastisches Schrumpfen der Pay-TV-Basis wie in den USA zu verhindern, ist fraglich. Klar ist jedenfalls, dass die komfortablen Zeiten für die Anbieter vorbei sind. Um konkurrenzfähig zu bleiben, sind neue Strategien und ein stärkerer Fokus auf die Wünsche der Kunden unabdingbar.
Weiterführendes
» VoD Anbieter in der Übersicht
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Quelle: MoffettNathanson, verbraucherzentrale.de
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