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21. 05. 2014

ANGA COM 2014: Wenn Fernsehen persönlich wird

von:

Redaktion IPTV-Anbieter.info

Der Fernseher kennt schon längst unsere Vorlieben – und kann uns Empfehlungen zu Programm und Inhalten liefern. Was die Herausforderungen und Perspektiven für die Umsetzung solcher Funktionen sind, wurde auf der ANGA COM 2014 im Rahmen eines Schwerpunktpanels diskutiert.

Aufklärung

Mit dem Panel „Personalized TV – Fernsehen mit freundlicher Empfehlung“ stand zur diesjährigen ANGA COM die Möglichkeit der Personalisierung des TV-Programms im Fokus. „Es ist wichtig, so viele Nutzer wie möglich mit in die interaktive Zukunft zu nehmen“, sagte Wolfgang Elsäßer, Chef von Astra Deutschland und Vorstandsvorsitzende der Deutschen TV-Plattform, in einem Impulsvortrag zum Auftakt des Schwerpunktpanels. Eine der wichtigsten Aufgaben sei es, dem Zuschauer noch besser zu erklären, warum sie davon profitieren, ihren Fernseher an das Internet anzuschließen. „Man könne auch sagen: Ohne Aufklärung kein Geschäft“, so die Perspektive von TV-Veranstalter-Seite. Technisch gesehen, biete die Situation bereits gute Voraussetzungen, denn es gibt vielseitige Geräte und mittlerweile ist HbbTV zu einem etablierten Standard geworden.

 

Personalized TV Panel

 

Mit freundlicher Empfehlung

Wie Dr. Marcus Dimpfel von der Mediengruppe RTL herausstellte, sind es vor allem die Marken, denen Nutzer im Content-Dschungel vertrauen. Die Personalisierung müsse deshalb mit den entsprechenden Marken verbunden werden, um ein optimales Nutzer-Erlebnis zu ermöglichen. Ingo Reese von Rovi erklärte im Rahmen des Panels, wie 400 Redakteure für sein Unternehmen Inhalte in tausende Kategorien einteile, um über eine entsprechende Datenbank für Partnerunternehmen gute Empfehlung für den Endkunden zu ermöglichen. Von Liebesfilm bis zur Gattung „fehlgeschlagene Experimente“ (siehe die Comic-Verfilmung „Hulk“) gebe es die unterschiedlichsten Kategorien, in die Filme nach dem Anschauen von den Redakteuren eingeordnet werden. Abgeglichen mit den bereits getätigten Abrufen, Bewertungen und Vorlieben von Nutzern, seien so bereits treffsichere Empfehlungen möglich. Die Aufgabe für die Zukunft sei es, diese Empfehlungen mit Ratschlägen und Interessen aus den Sozialen Medien zu kombinieren.

Komplexes Themenfeld

Die Kunst sei nicht, dem Nutzer eine Unmenge von Inhalten zu präsentieren – sondern die richtigen Inhalte zu liefern. Dabei sieht Reese Empfehlungssysteme und EPGs immer weiter zusammenwachsen. Schwierig werde Personalisierung in Mehrpersonen-Haushalten, wenn eine Vielzahl von Nutzern das TV-Gerät nutzt. Hier sei das Zuschneiden von Inhalte-Angeboten auf dem Second Screen sinnvoller, so Reese, denn das Tablets und vor allem Smartphones sind generell stärker personalisiert als TV-Geräte und Set-Top-Boxen. Um Überschneidungen und Konfliktpotential von Empfehlungen zu minimieren, macht Unitymedia auf seiner Entertainment-Box Horizon beispielsweise nach eigenen Angaben keine Empfehlungen für religiöse oder erotische Inhalte.

Streitpunkt Vorspul-Sperre

Für weniger Akzeptanz von interaktiven Features – wie auch der Aufnahme-Funktion von Sendungen – sorge die unterschiedliche Politik der Sender in Hinsicht auf Restriktionen, wie konkret die Vorspul-Sperre bei HD-Inhalten von RTL. Während der Sender nach Angaben von Dimpfel weiter an seiner Strategie festhalten will, kritisierte Dr. Stefan Fuchs, Vice President Entertainment bei Unitymedia Kabel BW, dass eben diese Sender-Unterschiede für einzelne Funktionen beim Kunden für Verwirrung und weniger Akzeptanz von neuen Möglichkeiten sorgen. Plattform-Betreiber und Sender sollten hier gemeinsam über ihren Schatten springen, um im Sinn des Kunden eine Lösung zu finden.

Nicht ohne Datenschutz

Das Thema Datenschutz ist laut Elsäßer vor allem in Deutschland ein prominentes Thema. In Sachen Smart TV sei die Datensammelwut im Vergleich zu Smartphones jedoch überschaubar. „Personalized TV erfordert die Erhebung von Daten – aber so wenig wie möglich“, konstatierte Elsäßer. RTL-Mann Dimpfel sieht die Datenschutz-Debatte als zu emotional geführt: „HbbTV ist nicht die NSA“, sagte er, sondern komme von den TV-Sendern – und damit den wohl am stärksten regulierten Medien-Unternehmen überhaupt. ZDF-Produktionsleiter Dr. Andreas Bereczky warnte jedoch auch vor einer Verharmlosung der Daten, die von internetfähigen TV-Geräten übertragen werden. Neben dem TV-Sender bzw. Content-Anbieter, senden Smart TVs auch Daten an Plattform-Betreiber und TV-Hersteller. Generell bedürfe es eine größtmögliche Transparenz in der Datenerhebung und einen verbraucherfreundlichen Umgang mit Daten, so die Meinung des Panels.

Barrierefreiheit und WM 2014

Die Möglichkeit zur Personalisierung bietet auch neue Möglichkeiten für die Barrierefreiheit. Unter anderem mit einblendbaren und vergrößerten Untertiteln über HbbTV, haben die Öffentlich-Rechtlichen bereits sinnvolle Lösungen eingeführt. Auch die Möglichkeit, die Fußball-Spiele neben dem Standard-Kommentar mit einer zweiten, zeitsynchronen Audiospur – der Hörfunk-Vollreportage – auszustatten, ist ein weiterer großer Schritt zu Barrierefreiheit von TV-Programmen, die erstmals breitflächig zur WM 2014 zum Einsatz kommen wird. ZDF-Mann Bereczky kündigte zudem an, zur Fußball WM über HbbTV ein neues interaktives Feature zu starten. Die Highlights von Begegnungen sollen so in verschiedenen Kamera-Perspektiven verfügbar gemacht werden.

 

Bildquelle: © IPTV-Anbieter.info

 

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