Netflix sammelt Millionen von Daten und nutzt diese zur Analyse und Anpassung seines Angebots. Jeder Kunde bekommt individuelle Vorschläge auf der Basis dieser Daten. In einem Interview1 mit profil.at, äußert sich Neil Hunt als Produktchef des Online-Dienstes Netflix und berichtet über das genaue Vorgehen bei der Datenanalyse und den Sinn dahinter.
Welche Daten sammelt Netflix?
Netflix sammelt alle Daten, welche eine Information über den Konsum eines Kunden beinhalten. Der VoD-Dienst weiß zu jeder Zeit, welche Sendung wie lange geschaut wird und kann anhand dieser Informationen individuelle Programmvorschläge erstellen. Dabei sieht Neil Hunt in dieser Funktion die Kernaufgabe von Netflix. Im Durchschnitt braucht der Kunde zur Titelauswahl ca. 90 Sekunden. In dieser Zeit muss es Netflix gelingen, eine richtige Auswahl aus 1000 Titeln zu treffen. Nur dann bleibt der Kunde treu und sieht seine Bedürfnisse erfüllt.
Woher weiß Netflix, was mir gefällt?
Das genaue Verfahren beruht auf reiner Mathematik und nennt sich „Markow-Ketten“. Dabei wird genau aufgezeichnet welche Sendung ein Kunde zuerst ansieht und welche danach folgen. Dieses Schema wird dann mit anderen Kunden abgeglichen und eine Übergangswahrscheinlichkeit berechnet. Netflix nutzt diese Daten nicht nur für die Programmvorschläge, sondern bindet diese Informationen auch in zweitrangige Entscheidungen für eigene Produktionen, wie beispielsweise die Besetzung einer Nebenrolle, mit ein. Inhalte mit ähnlichen Thematiken werden immer wieder zum Vergleich herangezogen, um möglichst früh zu prognostizieren, wieviele Zuschauer sich für einen neuen Inhalt interessieren werden.
Wie erfolgreich ist Netflix damit?
Aus dem Bauch heraus gesagt scheint Netflix mit seiner Strategie einen sehr erfolgreichen Weg zu beschreiten. Netflix arbeitet mit Informationen, welche im linearen Fernsehen in dieser Form keine Anwendung finden. Und genau dort liegt der Unterschied. Im linearen Fernsehen hat man weniger Möglichkeiten den richtigen Inhalt anzubieten, da der Platz durch feste Sendezeiten und Sender begrenzt ist. Viele Serien, welche es im klassischen Fernsehen nicht geschafft haben, sind bei Netflix ein Erfolg geworden. Das Unternehmen investiert aktuell pro Jahr ca. 4 Mrd. Dollar für Filme & Serien und sieht sich selber als die unangefochtene Nummer 1 im Bereich Video-on-Demand.
Datenschutz
Zwar werden direkt keine personenbezogenen Daten gesammelt und die Abfrage erfolgt anonymisiert. Jedoch sollte Neflix aufpassen, welche Daten zusätzlich zukünftig gesammelt werden und in welche Hände jene kommen. Dies hatte Samsung in der Vergangenheit versäumt und durch seine Smart-TVs die Nutzer „belauscht“ sowie die gesammelte Daten an Dritte weitergegeben. Nicht, dass sich Netflix dadurch in Deutschland den Hals bricht.
1 Das gesamte Interview finden Sie hier.
Quelle: profil.at
Quelle: profil.at
Hier klicken zum bewerten
[Total: 0 Durchschnitt: 0]