„Bis im Jahre 2013 werden gegen 60% der Konsumenten einen an das Internet angeschlossenen TV haben”, war eine Aussage an der Konferenz zur „Zukunft des TV“. Ob diese Entwicklung wirklich nur noch gute 3 Jahre benötigt, lassen wir im Raum stehen. Sicher ist aber, dass dieser Trend eine Frage der Zeit ist. Das TV-Erlebnis der Zukunft wird personalisiert zu jedem beliebigen Zeitpunkt und Ort erfolgen – auf dem TV, Computer oder Handybildschirm.
Generationenwechsel – wie die Jugend von heute konsumiert
Wer nicht mit Scheuklappen durch die Welt geht, der spürt instinktiv: TV und Internet rücken näher zusammen. Die Generation X, die Babyboomers bis zu den anfangs der Achtziger Jahre Geborenen, ist langsam mit den neuen Technologien in Berührung gekommen. Die nachfolgende Generation Y hingegen hat das Internet und seine Möglichkeiten mit der Muttermilch aufgesogen und kennt keine Welt „vor dem Internet oder Mobiltelefon“. Für sie gibt es TV, den Computer und das Mobiltelefon, und auf diesen drei Bildschirmen wird konsumiert. Jeder Screen dient dabei als Schlüssel zur Welt und in der Welt der Generation Y auch mit dem Internet verbunden sein. Dabei dient er sowohl als Bedien- wie auch als Präsentationsoberfläche.
Der Fernseher der Zukunft wird somit nur noch einen Internetanschluss benötigen, um jeden gewünschten Inhalt in High Definition (HD) Qualität anzubieten! Wo die Inhalte herkommen ist dabei sekundär. Doch was bring diese Entwicklung für Konsequenzen mit sich?
Gewinner und Verlierer – die Medaillen gehen an …
Das im Titel gemachte Versprechen soll nun eingelöst werden: Wer sind die Gewinner und Verlierer in dieser neuen TV-Unterhaltungswelt? Satellitenbetreiber gehören zu den Verlierern. Das Hauptproblem: Das Angebot ist primär auf TV-Konsum ausgerichtet, und nicht auf Mitmachen.
Auch fehlt die Möglichkeit, das gesamte Kommunikationsspektrum von TV über Internet bis zu Telefonie anzubieten. Kabelnetzbetreiber, die nicht rechtzeitig in ihre Infrastruktur investiert haben, stehen vor demselben Problem. Der lachende Dritte sind dabei die Telekommunikationsunternehmen, die „Triple Play“ Angebote anbieten können – aus einer Hand erhält der Kunde dabei TV, Internet und Telefonie.
Ein Gigant auf globalem Siegeszug ist Google. In einer Gesellschaft, in der TV und Internet zusammen wachsen, gibt es eine unüberschaubare Masse an Informationen. Und niemand managt diese Infoflut aktuell besser als die Suchmaschine, welche außerdem an unzähligen weiteren Fronten mit innovativen Ideen auftrumpft.
Generell sind auch neue Bedienkonzepte gefragt, denn niemand will am TV mit einer klobigen Fernbedienung Buchstabe um Buchstabe eintippen. So sicher wie das Amen in der Kirche wird es deshalb auch am Fernseher neue Ansätze zur Bedienung geben, so wie Apple mit dem iPhone das Mobiltelefon auf die nächste Stufe gehoben hat.
Natürlich kämpfen die großen Firmen wie Microsoft, Apple, Sony etc. um die Vorherrschaft des Wohnzimmers. Doch die Großen sind nicht immer die schnellsten, und Firmen wie Boxee (www.boxee.tv) und Sezmi werden vielleicht den Alteingesessenen die Show stehlen.
Ein Beispiel: Sezmi kombiniert eine Breitband-Internetverbindung mit einer Antenne, um digitale TV-Inhalte zu empfangen. Diese enthalten viele der populären KabelTV-Sender. In Los Angeles wird gerade ein dreimonatiger Versuch durchgeführt – kostenlos für die Teilnehmer. Die regulären Angebote starten dann mit 5 Dollar für das Basispaket und gehen bis zu 25 Dollar für eine umfassendes Angebot hoch. Dies ist dabei nur rund halb so teuer wie ein vergleichbares Paket bei einem Kabelnetzanbieter und bietet obendrauf noch jede Menge „On Demand“, „Pay-per-View“ und Webinhalte von YouTube und Co. an. In eine vergleichbare Richtung zielt übrigens auch das sogeannte „Hbb TV„.
Allzeit bereit – aber es gibt noch einiges zu tun
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass schon bald alle gewünschten Inhalte „On Demand“ zur Verfügung stehen werden. Wir sind zwar noch nicht in einer Welt der nahtlosen Übergänge angekommen, doch das neue Zeitalter ist eingeläutet. Die Industrie arbeitet mit Hochdruck an Plattformen und Protokollen, welche den Zuschaueransprüchen der Generation Y gerecht werden.
Bis das neue TV-Zeitalter seine volle Blüte erreichen wird, bedarf es noch einiger technologischer Brücken, umfassenden Datensammlungen sowie Grabenkämpfen unter den Anspruchsgruppen. Aber klar ist, dass wir in weniger als 5 Jahren eine massive Veränderung und Innovation erleben werden, und unser TV Erlebnis komplett anders als das unserer Eltern sein wird.
Der Autor freut sich darauf, und Sie lieber Leser, hoffentlich auch!
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