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09. 03. 2010

Nach Jahren des Stillstands ist Deutschland endlich hochauflösend geworden – zumindest was das „Kulturgut“ Fernsehen angeht. Die Frage nach „Ob“, „Wann“, „Wie viel“ und „Wie teuer“ geistert schon seit Jahren durch Medien und Köpfe. Es geht eben um nichts Geringeres als Fernsehen – für viele Medium Nummer Eins und Mittelpunkt der Abendgestaltung. So verwundert es kaum, dass selbst nach dem Start des HD-Regelbetriebs von ARD und ZDF immer noch reichlich diskutiert wird. Und da das „Ob“ und „Wann“ nicht mehr zur Disposition steht, geht es nun um das „Wie“: Zuschauer fordern die Änderung der Übertragungsspezifikationen, die öffentlich-rechtlichen halten dagegen.

Zuschauer unzufrieden

Zeitgleich mit den Olympischen Winterspielen starteten auch ARD und ZDF in den HD-Regelbetrieb und zwar mit dem Standard 720p/50, also 1280 x 720 Bildpunkten und 50 Vollbildern pro Sekunde, „aus Qualitätsgründen“, wie von der ARD zu erfahren ist. Mitglieder des „HiFi-Forums“ sehen das anders und haben eine Online-Petition gestartet. Titel und zugleich Forderung: „1080i bei ARD+ZDF jetzt!“. Gefordert wird eine Umstellung auf das „große“ HD-Format mit 1920 x 1080 Pixeln und 50 Halbbildern. „Fernseher mit 1920×1080 Bildpunkten haben sich auf dem Gerätemarkt bereits weltweit durchgesetzt und sind damit zum neuen Standard geworden.“, so die Begründung.

Schärfe kontra Auflösung

Hauptstreitpunkt ist, ob eine höhere Auflösung oder höhere Bildwiederholungsrate wichtiger ist. ARD und ZDF haben sich für letzteres entschieden. Zwar ist – und das lässt sich auch von Seiten der Sender nicht schön reden – die Auflösung des verwendeten Formats ist immer noch deutlich geringer als technisch machbar (360 Bildpunkte pro Zeile fehlen zu Full-HD), „Sobald jedoch – wie beim Fernsehen üblich – Bewegung ins Spiel kommt, hat der Standard 720p/50 eindeutig Vorteile“, wie Peter Niedermeier von ARD-Digital exklusiv gegenüber IPTV-Anbieter.info ausführt. Ein hoher Schärfeeindruck sei mit 50 Vollbildern deutlich besser zu transportieren als mit 50 Halbbildern im so genannten Zeilensprungverfahren. Diese bereits im PAL-Standard angewendete Methode übermittelt jeweils jede zweite Zeile des Bildes in einer 50stel Sekunde, im nächsten 50stel folgen die fehlenden Zeilen. Genau da liegt das Problem, so Niedermeier: „Die Schärfe bricht bei im Zeilensprungverfahren aufgenommenen Bildern im 1080i/25-Format bei schnellen Bewegungen aufgrund der reduzierten Zeilenzahl von ‚nur’ 540 Zeilen pro Halbbild stark ein.“ Die Kritiker halten dagegen, dass eine schärfere Bewegungsdarstellung aufgrund von aufgezeichneter Bildfrequenz und notwendigen Belichtungszeiten mit 720p nicht zu erreichen sei: „Verwischte Passagen der Einzelbilder kann 720p nicht schärfer darstellen als sie der Bildsensor erfasst.“

EBU empfiehlt, ARD und ZDF folgen

Von Seiten der öffentlich-rechtlichen Sender wird immer wieder auf die von der EBU (European Broadcast Union) durchgeführten Tests verwiesen, bei denen auf Full-HD Bildschirmen Sendungen in 1080i und 720p verglichen wurden. Fazit laut Peter Niedermeier: „Auf diesen Bildschirmen lieferte das 720p/50-Format eine bessere Qualität als das 1080i/25-Format.“ Daraus entstand eine Empfehlung der EBU und schlussendlich basiert auch die Entscheidung von ARD und ZDF auf diesen Tests. Da der HD-Umstellung langjährige Planungen und erhebliche Investitionssummen vorausgingen, ist eine schnelle Änderung äußerst unwahrscheinlich. Doch das wird die Unterzeichner der Petition sicher nicht daran hindern, sich weiter mit solcherlei Problemen zu befassen. Schließlich geht es um ein Problem von nationaler Bedeutung: Das Fernsehen.

Weiterführendes

» Alles zu HDTV und HDTV via IPTV

Quelle: ARD Digital, HiFi-Forum
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