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04. 04. 2014

Privates Fernsehen war noch nie uninteressanter – so eine der Kernthesen des Panels „Reality Check“ auf dem newTV Kongress 2014, das am Donnerstag in Hamburg stattfand. Die Diskussion drehte sich unter anderem um das fehlerhafte System der TV-Quoten, die Wiedergeburt des Fernsehens und das Youtube-Paradoxon.

Verloren im Dreieck

Beim newTV Kongress wurde am Donnerstag Klartext gesprochen: Zur Podiumsdiskussion der „Generation Jetzt des deutschen newTV“ wurde die aktuelle Lage der TV-Landschaft diskutiert – und damit auch Kritik an den Sendern geübt. Hannes Jakobsen vom Youtube-Netzwerk Divimove sieht nur noch an wenigen Orten Interessantes entstehen. Man könne es als Dreieck beschreiben, sagte er – wobei die Eckpunkte aus den Öffentlich-Rechtlichen, den komplett kostenlos nutzbaren Diensten (wie Youtube) und den finanziell extrem starken Auftraggebern (Netflix) bestehen. Alles zwischen diesen drei Punkten bringe derzeit nur uninteressantes hervor, wozu sich auch die privaten Sender in Deutschland zählen müssten, so Jakobsen.

Falsche Quoten

Richard Gutjahr, Hannes Jakobsen

Richard Gutjahr (links) & Hannes-Jakobsen (rechts)

„House of Cards“ könnte auf Sat.1 gar nicht funktionieren, weil das Publikum beim deutschen Sender ein anderes ist als beim VoD-Portal Netflix, das die Serie konzipiert und in Auftrag gegeben hatte, so die Meinung von Medienexperte Bertram Gugel. Die aus Sendersicht enttäuschenden Zuschauerzahlen seien somit kein Wunder. Hier hakte Panel-Moderator Richard Gutjahr ein und stellte die Frage, ob die Quoten vielleicht falsch erhoben werden. „Ganz klar ja“, entgegnete Jakobsen, denn es gehe nicht mehr darum, viele Leute mit Inhalten zu erreichen, sondern die relativ schmale Zielgruppe mit „gut zu erreichen“. Video-on-Demand erlaube es den Zuschauern, auch nachträglich auf extrem einfachem Weg in gehypte Serien einzusteigen, so Gugel. Zu Zeiten, in denen das ausschließlich über teuere DVD-Boxen möglich war, habe die Hürde dafür bedeutend höher gelegen.

Das Youtube-Paradoxon

Generell hätten Sender aktuell damit zu kämpfen, dass ihre Reichweiten sinken. Das hat für die werbefinanzierten Programme natürlich weitreichendere Folgen, als für das gebührenfinanzierte Fernsehen. Neben neuen Geschäftszweigen, abseits des Bewegtbild-Marktes, erkaufen sich Sender mittlerweile durch Übernahmen neue Reichweiten, über die sie in ihrem Kerngeschäft schon längst nicht mehr verfügen. „Deswegen boomt Youtube auch so“, stellte Ralf Klassen, Gründer des OneTV Mag, fest. „Im Moment geht bei Youtube alles um Reichweite“, stimmte Youtube-Experte Jakobsen ihm zu. Das Problem sei, dass Youtube im TV-Programm nach wie vor nicht ernst genommen wird bzw. als nicht ernstzunehmend dargestellt wird – und das, obwohl die Sendeverantwortlichen offenbar längst das Potential der Bewegtbildplattform erkannt haben.

Wiedergeburt

Zu den dominierenden TV-Themen der nächsten Jahre werden unter anderem Empfehlungsmaschinen und Algorithmen zählen, ist sich Ralf Klassen sicher. Trotzdem werden die Inhalte letztendlich der entscheidende Faktor bleiben, wie Gugel unter Zustimmung ergänzte. Richard Gutjahr beendete das Podium mit den Worten, dass Fernsehen sei trotz aller Abgesänge weiterhin am Leben – und vielleicht könne man aufgrund der aktuellen, spannenden Entwicklungen auch von einer Wiedergeburt des Mediums reden, die gerade passiert.

 

Bildquelle: IPTV-Anbieter.info
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