Der Aufschrei war groß als der Bundestag Versuche startete, einen eigenen Fernsehsender zu initiieren. Das war in den sechziger Jahren und damals entschied das Bundesverfassungsgericht, ein bundeseigener Fernsehsender sei nicht verfassungskonform. Über vierzig Jahre später gibt es ihn nun doch, auch wenn das Web-TV Angebot des Deutschen Bundestags wenig mit dem damals angedachten Konzept gemein hat: Plenarddebatten, Politikerinterviews und Gesprächsrunden gibt es ab sofort live und auf Abruf.
Politik live
Um Bürgern besseren Zugang zu politischen Inhalten zu verschaffen, strahlt das Plenarfernsehen unter www.bundestag.de in den Sitzungswochen ab sofort alle Plenarsitzungen live und ungekürzt aus. Das Angebot ist kostenlos und soll so möglichst viele Politikinteressierte erreichen, wie der Bundestag mitteilt.
Eigene Mediathek
Bereits etwa zwei Stunden später sollen alle Redebeiträge dann in DVD-Qualität zum Abruf oder Download in der eigenen Mediathek zur Verfügung stehen. Dort finden sich außerdem öffentliche Anhörungen und Sitzungen der Ausschüsse, die Sendung „Im Interview“, Sitzungen der Kommissionen, das „Wissenschaftsforum des Deutschen Bundestages“, Berichte über Ereignisse und Veranstaltungen sowie Reden ausländischer Staatsgäste. Wer über aktuelle Beiträge auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich per RSS-Feed sofort nach Erscheinen informieren lassen.
Konkurrenz zu Phoenix?
Im Vorfeld gab es hitzige Diskussionen. Die Idee durch einfachen Zugang Politik greifbarer zu machen, fand sicher überall Anklang. Kritisch wurde jedoch von vielen Seiten beanstandet, dass die Übertragung politischer Debatten ja schon seit Jahren auf dem Ereignis- und Informationskanal Phoenix stattfindet, ein zusätzliches Plenarfernsehen lediglich eine Dopplung, vielleicht gar Konkurrenz sein könnte. Befürworter führten vor allem an, dass bei Phoenix aus programmgestalterischer Sicht aber niemals alle Sitzungen übertragen werden können, diese aber öffentlich seien und somit jedem Staatsbürger zugänglich gemacht werden müssen. Dem interessierten Zuschauer kann diese Debatte wohl egal sein und er kann sich nun bei Bedarf noch ausführlicher über die deutsche Politik informieren. Der Demokratie kann das nur dienlich sein.
Weiterführendes
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Quelle: Deutscher Bundestag
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