Internetfernsehen
Alle Möglichkeiten, Vorteile & Anbieter
Seitdem Internetzugänge immer leistungsstärker werden und längst schneller als 16 MBit sind (Kabel, Glasfaser), wird Fernsehen über den Breitbandzugang, kurz Internetfernsehen" immer populärer. Doch was genau versteht man eigentlich unter darunter und was ist heute schon möglich? Unser Ratgeber bringt Antworten!
Was ist Internetfernsehen eigentlich?
Diese scheinbar einfache Frage lässt sich nur auf den ersten Blick einfach beantworten. Denn: Internetfernsehen hat viele Gesichter! Dementsprechend viele Begriffe und Medien lassen sich damit in Verbindung bringen. "IP-TV", "Streaming", "Mediatheken" oder "Video-on-Demand", um nur einige zu nennen. Vereinfacht ausgedrückt, geht es aber stets darum, TV-Sender, Videoinhalte, Filme oder Serien via Internet für den Nutzer bereitzustellen. Überall und in bester Qualität!
IPTV, WebTV, Mediathek, Streaming, VoD = Internet-TV!?
Dem Einen oder Anderen Leser werden diese Begriffe bereits begegnet sein. Alle haben eines gemein: Es werden Videoclips, Film- oder TV-Inhalte über das Internet zum Konsumenten übertragen, haben also etwas mit Fernsehen gemein. Nach der Definition für Internetfernsehen (siehe ganz unten in diesem Ratgeber), können all diese Begriffe damit umschrieben werden. Im Detail gibt es jedoch etliche Unterschiede, die wir kurz beleuchten wollen.
IPTV: Hier werden digitale TV-Inhalte in einem geschlossen Netzwerk mittels IP-Protokoll via Internet übertragen (daher auch "Secure IPTV"). Als Wiedergabemedium kann ein PC/Laptop oder TV-Gerät dienen. Da hier die regulären TV-Sendern, wie ARD, Pro7 und Sat.1 übertragen werden, ist der Fernseher natürlich erste Wahl. Hierfür ist eine kleine Set-Top-Box nötig - ähnlich dem SAT-Receiver für Satelliten-TV. Für den Konsumenten ändert sich also von der Bedienung her nichts. Wohl aber kommt er in den Genuss zahlreicher Vorteile. » zum Vergleich aller IPTV-Anbieter in Deutschland
Streaming: Beim Streaming werden Inhalte auf Abruf direkt per Internet zum Kunden in Echtzeit übertragen. Das Abspielen eines Youtube-Videos ist dabei wohl das populärste Beispiel. In den Vergangenen Jahren haben Streaming-Anbieter wie Netflix, Paramount+ oder Amazon Video ihren Siegeszug angetreten. Hier können Kunden 24-Stunden am Tag aus tausenden Filmen, Serien und Dokus wählen. Ein Klick über die Fernbedienung genügt und es kann losgehen! » zum Vergleich aller großer Streaming-Anbieter in Deutschland
Streaming-TV liefert dagegen das lineare TV-Programm per Internet. Im Gegensatz zu IPTV braucht es hier nicht unbedingt eine extra TV-Box oder Stick, sondern nur die App des Anbieters. Zudem kann jeder Internetanschluss genutzt werden der schnell genug ist. Als populäre Vertreter seien hier Waipu.tv oder MagentaTV per App genannt (OTT). Welche Fernseh-Streaming-Anbieter es gibt, zeigt hier unser großer Vergleich.
Video-on-Demand (VoD): Hier werden Inhalte auf Abruf zum Nutzer gestreamt. Im Prinzip handelt es sich nur um eine andere Bezeichnung für Streaming (von Filmen). VoD steht sozusagen für die Möglichkeit, jederzeit beliebige Videoinhalte per Internet ansehen zu können. Streaming ist dagegen eher der technische Prozess für die Übertragung ...
WebTV: Auch hier werden digitale TV-Inhalte per Internet übertragen. Allerdings offen - das heißt für jedermann zugängig. Die Qualität ist in der Regel niedriger und Inhalte eher spärlich. Primäres Ziel für die Ausgabe ist der PC, wobei über Umwege auch eine Ausgabe auf dem Fernseher möglich wäre. Ideal für Nischen-Themen, Hobby und Lokal-News. Eine kleine Übersicht gängiger Angebote finden Sie hier.
Mediatheken: Mittlerweile dürfte der Begriff jedem geläufig sein. Fast jeder Fernsehsender unterhält heute eine eigene Mediathek – eine Art Archiv für ausgestrahlte TV-Sendungen. So können Zuschauer auch im Nachhinein z.B. die Talkshow vom Wochenende (nochmal) ansehen.
Internet-TV: Hierbei handelt es sich nur um eine weitere Abkürzung für „Internetfernsehen“.
Nutzen und Zukunft von "Internetfernsehen"
Das größte Zukunftspotenzial haben aller Voraussicht nach IPTV & Streaming-TV. Beide verbinden das "klassische TV", wie es die Menschen seit über einem halben Jahrhundert gewohnt sind, mit neuen modernen Funktionen und mehr Flexibilität. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, hochauflösend zu übertragen. HDTV sowie Ultra-HD heißen hier die Zauberwörter. Inklusive Bild- und Tonverbessernder Techniken wie HDR und Dolby-Atmos.
Es ist noch nicht so lange her, als es in Deutschland noch massiv an HD-Sendern mangelte. Die Situation besserte sich erst ab 2010 zusehends, als ARD und ZDF den dauerhaften HD-Betrieb starteten. Daraufhin zogen Stück für Stück auch private Sender, wie Pro7 und RTL nach. Seit 2013 sind per IPTV praktisch alle gängigen HD-Sender empfangbar. Angefangen von öffentlich-rechtlichen, über privaten Kanälen, bis hin zu den zahlreichen Pay-TV-Kanälen – einschließlich Sky.
Ganz langsam setzt sich auch Ultra-HD (seit ca. 2020) im regulären TV durch. Passende TV-Geräte gibt es zum kleinen Preis aber bereits seit 2016. Ende 2017 legte die Telekom Grundstein für erste 4K-Inhalte. Mittlerweile kann man über Magenta-TV z.B. Pro7Sat1 und RTL in 4K empfangen.
Auch andere neue Medientrends, wie Virtual Reality oder Computerspiele per Streaming könnten zukünftig über das Internet-TV leicht angeboten werden.
Vorteile & Nachteile von Internetfernsehen im Überblick
- Flexibilität: Nutzer können Inhalte jederzeit und überall konsumieren, solange eine Internetverbindung besteht (>16 MBit). Enorme Auswahl an Geräten (Smart-TV, Smartphones, Tablets, Laptops etc.).
- Vielfalt der Inhalte: Zugriff auf breite Palette von Inhalten, einschließlich Filme, Serien und Live-Sendungen. Dank EPG sogar mit personalisierten Empfehlungen basierend auf den Sehgewohnheiten.
- On-Demand-Funktionen: Inhalte können pausiert, zurückgespult oder erneut angesehen werden. Teilweise auch Offline-Optionen durch Download-Funktion.
- Kosteneffizienz: Oft günstiger als herkömmliches Kabel-Anbieter oder Satelliten-TV.
- Werbefreiheit: Viele Premium-Abons bieten werbefreies Streaming.
- Interaktivität: Benutzer können sich aktiv durch Menüs, Vorschläge und Playlists bewegen und Inhalte gezielt auswählen (Stichwort EPG, HbbTV, DVB-I).
- Technologische Innovation: Höhere Bildqualität (4K, HDR) und fortschrittliche Features wie Multi-Audio-Optionen und Untertitel.
- Abhängigkeit von der Internetverbindung: Qualität hängt von der Geschwindigkeit und Stabilität der Internetverbindung ab -> nicht nutzbar in Regionen mit schlechter Internetversorgung.
- Hoher Datenverbrauch: Besonders bei hochauflösendem Streaming wird viel Datenvolumen benötigt, was bei limitierten Tarifen über LTE/5G ein Problem werden kann.
- Fragmentierung der Inhalte: Unterschiedliche Plattformen haben exklusive Inhalte, sodass Nutzer oft mehrere Abos bzw. Anbieter benötigen.
- Monatliche Kosten: Durch mehrere Abos (z. B. Netflix, Disney+, Amazon Prime) können die Kosten insgesamt steigen und teurer werden als klassisches Fernsehen.
- Verlust von Live-Inhalten: Einige Dienste bieten keine oder eingeschränkte Live-TV-Optionen, was für Sport- und Nachrichtenfans ein Nachteil sein kann.
- Technische Probleme: Pufferung, Verzögerungen oder Serverausfälle können das Nutzererlebnis beeinträchtigen.
- Datenschutz & Sicherheit: Nutzer sind potenziell anfälliger für Tracking und Datensammlung durch Anbieter.
Internet-Fernsehen ist eine Form der Übertragung digitaler Bildinhalte, wobei als Distributionskanal das Internet dient und mittels IP-Protokoll gesteuert wird. Alle Video- und Audiostreams werden dabei mit modernen Codecs komprimiert. Als Ausgabemedium können PCs, TV-Geräte oder mobile Endgeräte dienen.[1]
Dazu kurz einige Erklärungen: Komprimiert werden die Video- und Audioinhalte, da digitales Film- und Tonmaterial sehr hohe Speichermengen beansprucht. Die Kompression, welche sich moderner, komplizierter mathematischer Algorithmen bedient (Codec), ist unerlässlich. Ohne diesen Schritt wären mit den meisten Internetzugängen und Speichermedien keine Videobearbeitung, Übertragung und Speicherung im gewohnten Umfang möglich.
Übertragungskanal: Fernsehbilder können heute mit einer Vielzahl von Transportmethoden übertragen werden. Die Übertragung analoger TV-Bilder via Funk, ist wohl bei vielen Lesern noch ein Begriff, wurde aber vor Jahren schon eingestellt. Die freigewordenen Frequenzen, um 800 MHz (Digitale Dividende), dienen seit 2011 zur Übertragung von schnellem Internet per Mobilfunk mittels des LTE-Standards.
Die digitale Version der terrestrischen, funkbasierten TV-Übertragung, ist unter der Abkürzung "DVB-T2" fast bundesweit bekannt und verbreitet. Beim Kabel-TV dient als physischer Transportkanal ein Glasfaser- und/oder Koaxialkabel. Im Fall von Internet-TV, wird ein IP-Netzwerk, bzw. ein Breitbandnetz genutzt um die Daten des digitalisierten TV-Signales und per DSL, VDSL oder FTTH zum Endkunden zu transportieren.
IP-Protokoll: Dieser Netzwerk-Standard beschreibt, wie die Daten vom Sender zum Empfänger übertragen werden. Grundlage bildet das IP-Protokoll, welches in Schicht 4 des OSI-Referenzmodells festgelegt ist. Dies bedeutet, dass die zu versendeten Daten in kleinere Pakete aufgeteilt sowie nummeriert werden und über das Netz versendet werden. Kommen diese Datenpakete beim Empfänger an, so werden diese wieder in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt und der "Sende-Computer" über den Erhalt informiert, der wiederum weitere Daten sendet (verbindungsorientiertes Protokoll).
[1] Es handelt es sich hierbei um einen eigenen Versuch einer Definition und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.