„Musik TV wird noch grenzenloser“ – Interview mit Tobias Fröhlich, Geschäftsführer QTom – Teil 1

T. Fröhlich: Wir bei QTom haben, genau wie viele andere, Musikfernsehen geliebt. Umso verstörter waren wir, immer mehr anstrengende Klingeltonwerbung und Doku Soaps sehen zu müssen. Musik spielte irgendwann keine Rolle mehr und wurde ins Nacht- bzw. Vormittagsprogramm verbannt. Und das, obwohl letztendlich so viel Musik konsumiert wird, wie noch nie zuvor. Die Menschen gehen auf Konzerte, nutzen Musik immer und überall – nur Musikvideos hatten kein Zuhause mehr. Das haben wir nicht eingesehen.
Als wir 2006 anfingen an QTom zu arbeiten, wollten wir unbedingt die Vorzüge des früheren Musikfernsehen: Eine Redaktion, die auch neue Künstler und Trends vorstellt, empfiehlt, überraschen kann, aber auch weiß, wie man ein Publikum unterhält. Eben wie ein guter DJ oder der gute Freund mit dem entscheidenden Tipp.
Andererseits ist Musik auch sehr individuell, jeder hat einen anderen Geschmack – daher wollten wir keinen Einheitskanal, bei dem man wochentagsweise in den Abendstunden die Spezialgenre versteckt, sondern die Möglichkeit, je nach Lust und Laune, Situation und Wetterlage genau das zu hören, was ich wirklich will – jederzeit. Wir wollten Musikfernsehen mit den interaktiven Möglichkeiten des Internets verbinden.
T. Fröhlich: Ja! Es ist schließlich Musik-„Fernsehen“! Fernsehen funktioniert am besten im Wohnzimmer auf dem TV, nicht auf dem Laptop oder dem PC am Schreibtisch. Lineares Fernsehen hat einfach immer die Schwierigkeit, den größten gemeinsamen Nenner zu treffen und kann dabei nicht auf individuelle Vorlieben eingehen. Gerade bei Musik ist dies aber zwingend notwendig. Wir sind kein zweites Youtube oder anders geartetes Portal. Wir sind Fernsehen, nur eben interaktiv – daher IPTV, bzw. Smart-TV. Wir haben sehr großen Wert auf Usability für Fernsehen gelegt und haben viele Preise dafür gewonnen. Das ist aber auch der Grund, warum QTom gerade auf dem Fernseher so gut wie kein anderes Musik-Produkt funktioniert, hier sind wir Marktführer.
T. Fröhlich: Es hat sich viel getan. Das Produkt QTom wurde beispielsweise mit der „Themes“ und „Moods“ Rubrik um neue spannende Welten erweitert, in denen der Zuschauer nicht nur seine Lieblingsmusik seinen Wünschen entsprechend gestalten kann, sondern auch die passende Musik für jede Situation und Lebenslage findet. Emotionen sind nicht nur schwarz-weiß – unser Love Channel spielt also auch Musik, wenn ich zum Beispiel nach einer Trennung heil froh bin dass der nervige Typ oder die Zicke endlich weg ist.
Dazu kamen weitere Funktionen, wie die intelligente Suchfunktion, in der ich nicht nur gezielt nach Künstlern oder Videos suchen kann, sondern auch Lyric-Schnipsel eingeben kann, wenn ich vergessen habe, aus welchem Song diese eine Zeile nochmal war. Über unsere Location Suche kann ich mir Musikvideos anzeigen lassen, die in New York, im Fahrstuhl, in der Küche oder am Strand spielen.
Mit am wichtigsten waren für uns natürlich die Verträge mit nahezu allen TV-Herstellern, sodass wir mittlerweile praktisch auf allen Smart-TV Geräten verfügbar sind, die im Markt existieren. Dazu kam noch unsere iPhone und iPad App, welche wirklich toll angenommen wurde und auf die wir sehr positives Feedback bekamen.
In Zukunft wird man noch mehr Freiheiten bei QTom genießen. Sie werden über Playlisten eigene Channels bauen können. Immer wenn sie etwas sehen, was ihnen besonders gefällt, können Sie es sich mit einem Knopfdruck merken, und egal auf welcher Plattform sie sind, QTom merkt es sich für sie. Außerdem haben sie Wahl des Businessmodels: Wenn sie QTom kostenfrei nutzen wollen, dann kommt es mit Webeunterbrechungen, wenn sie Music nonstop haben wollen, kostet es 4,99 € im Monat und sie bekommen weitere Channels und die doppelte Bandbreite noch dazu.
T. Fröhlich: An dem Produkt arbeiten mittlerweile über 40 Kollegen. Am stolzesten sind wir auf unsere Musikredaktion, welche bei uns neben der Produktentwicklung im Fokus liegt. Wir legen Wert auf Musikprofis, um dem Zuschauer ein Programm vorzustellen, welches optimalerweise perfekt seinen Wünschen entspricht. Das Ergebnis spiegelt sich vor allem in unserer Verweildauer wider. Unser Zuschauer muss kein Musikfachmann sein, er findet seine Musik – garantiert. Und wenn er Musikfachmann ist, kann er weiter ins Detail gehen und noch gezielter interagieren. Die Verweildauer ist im Übrigen besser als bei jedem anderen Musik-TV-Produkt im Markt des linearem TVs, auf Smart-TV, mobile oder im Web: QTom bietet die beste Programmqualität und hält die Zuschauer am längsten.
T. Fröhlich: Im Durchschnitt schauen unsere Zuschauer 45 Minuten QTom. Im Web sind dies sogar 60 Minuten. Selbst die Verweildauer über iPhone und iPad beträgt über 20 Minuten, was uns zeigt, dass die Möglichkeit, schnell und einfach sein Wunschprogramm zu bekommen, ein Erfolg ist und unser Programm durch Musikflow und gezielte Erstellung das beste Musikprogramm in Deutschland ist. Dafür haben wir einen sehr speziellen Algorithmus entwickelt, der auch zum Patent angemeldet wurde.
T. Fröhlich: Wir haben viele spannende Projekte geplant. Wie schon gesagt, werden wir zur IFA neue Features launchen und damit dem Zuschauer noch mehr Freiheiten geben. Musik-TV wird noch grenzenloser. Darauf freuen wir uns sehr, denn bei der IFA haben wir Geburtstag, das Produkt gibt es dann seit drei Jahren für den Kunden.
Heute ist jeder zweite verkaufte Fernseher ein intelligenter. Bis Ende 2012, sagt die BitKom*, sind 22 Prozent der deutschen Haushalte SMART. 2016 sogar schon 50 Prozent! In der Studie sind aber die IPTV-Boxen der Telekom nicht betrachtet – diese werden bis Ende 2012 zwei Millionen Kunden - und die ganzen Spielkonsolen, die jetzt auch anfangen Apps zu machen, sind auch nicht betrachtet.
Smart TV ist im Grunde erst der Anfang einer Entwicklung, die wir selbst „All-IP-Endgame“ nennen. Für uns ist klar, dass jegliche Kommunikation irgendwann IP-basiert sein wird und alle möglichen Dinge einen Screen haben werden. Wie sich alles genau entwickelt - wer weiß das schon. Aber Musik wird man auch in Zukunft nutzen wollen, und da wir in einer immer visuelleren Gesellschaft leben, auch immer öfters mit Bild.