„Gefragt ist der schnelle Überblick“ – Interview mit Andreas Hummelmeier, Redaktionsleiter tagesschau.de

Wir sprachen mit tagesschau.de-Reaktionsleiter Andreas Hummelmeier über diesen Streit, den Anklang der App bei den Nutzern, die täglichen Herausforderungen und Wünschen für die Zukunft.
Andreas Hummelmeier: Die tagesschau-App ist im Dezember 2010 gestartet und wurde seither über 5,9 Millionen Mal heruntergeladen. Für uns ist das ein Beleg für das große Interesse an Nachrichten in Tagesschau-Qualität unabhängig vom Verbreitungsweg und Empfangsgerät.
Andreas Hummelmeier: Überwiegend positiv. Negative Rückmeldungen gibt es vor allem, wenn technisch mal etwas hakt. Oder wenn wir uns Tippfehler leisten.
Andreas Hummelmeier: Online-Nachrichten sind eine Kombination aus Bild, Text, Audio und Video. Das gilt für die stationäre Nutzung wie für die mobile. Die User haben gelernt, sich auch auf einem Smartphone-Display zurecht zu finden.
Andreas Hummelmeier: Parallel zur rechtlichen Auseinandersetzung gab und gibt es regelmäßige Gespräche auf Ebene der Verleger und Intendanten. Ich hoffe, dass am Ende eine Einigung steht, mit der beide Seiten gut leben können. Es hat auf Dauer keinen Sinn, dass sich Qualitätsmedien gegenseitig das Leben schwer machen. Dabei muss aber auch klar sein, dass es für die öffentlich-rechtlichen Angebote eine Bestands- und Entwicklungsgarantie gibt.
Andreas Hummelmeier: Die App bietet nur Inhalte, die auch auf unserer Seite zu finden sind. Tagesschau.de ist durch einen aufwändigen Drei-Stufen-Test gegangen. Dabei war unter anderem der Nachweis zu führen, dass es ein Bedürfnis für unser Angebot gibt. Unsere Aufsichtsgremien haben das geprüft und gesagt, dass es ein solches Bedürfnis nach aktueller Information gibt, die gut auffindbar und über möglichst viele Zugänge und Plattformen erreichbar ist.
Wir bieten Qualität und Orientierung und ermöglichen damit allen Bevölkerungsgruppen die Teilhabe an der Informationsgesellschaft. Damit tragen wir einerseits zur Meinungsvielfalt bei, andererseits erfüllen wir damit unseren Auftrag, den die kommerziellen Anbieter nicht haben.
Andreas Hummelmeier: Damit haben wir seit vielen Jahrzehnten Erfahrung. Die Tagesschau funktioniert seit ihrem Start nach dem Prinzip der föderalen Zulieferung: Die Sendungen werden zwar in Hamburg geplant und produziert, die einzelnen Filmbeiträge kommen aber von den ARD-Sendern und den Auslandskorrespondenten. So ähnlich ist es auch bei tagesschau.de – das gilt übrigens nicht nur für die App, sondern vor allem auch für den Netzauftritt, der ja Grundlage für die App-Ausspielung ist.
Andreas Hummelmeier: Ich glaube, wir müssen einmal produzierte Inhalte auf möglichst vielen Ausspielwegen anbieten. Die linearen Zuschauer sind dabei genauso wichtig wie die mobilen Nutzer. Beide wollen wir mit Nachrichten in Tagesschau-Qualität versorgen, keiner darf vernachlässigt werden. Das gilt für alle Altersgruppen.
Andreas Hummelmeier: Bei der Einbindung der sozialen Medien können wir sicher noch eine Schippe drauflegen. Journalisten müssen sich den Rückmeldungen stellen, die von den Lesern, Hörern und Zuschauern kommen. Das gilt für die App und unseren Online-Auftritt insgesamt und es gilt nicht nur für die Tagesschau und tagesschau.de, sondern für alle Angebote...
© mit freundlicher Genehmigung von Andreas Hummelmeier und Wulf Rohwedder