Sony präsentiert Google TV für Deutschland


Am Messestand von Sony können die Besucher der IFA derzeit erstmals in Deutschland Google TV testen: Mit dem auf der Messe vorgestellten Internet Player „NSZ-GS7“ bringt der Elektronikhersteller ein Gerät in die Bundesrepublik, das noch diesen Monat Googles smarte TV-Plattform auf die hiesigen Bildschirme zaubern soll. Wir haben uns das Gerät genauer angeschaut und schildern die ersten Eindrücke.

Vorgeschichte zu Google TV

Inzwischen gibt es von nahezu jedem TV-Hersteller eine Plattform für smartes Fernsehen mit unzählig angebotenen Apps. Mit dem Aufkommen des internetfähigen Fernsehers mussten diese Hersteller in Kleinstarbeit neue Plattformen entwickeln und erste Angebote zusammenschustern, um dann später nach und nach auch andere Angebote in ihr Sortiment aufzunehmen. Google hingegen geht mit seiner smarten Plattform Google TV einen anderen Weg: Basierend auf dem eigenen, bereits vielseitig eingesetzten Betriebssystem Android stellt Google in den USA bereits seit 2010 seine Smart TV-Plattform zur Verfügung. Eigene Geräte produziert der Internetriese dafür aber nicht – er stellt Geräteherstellern wie Sony oder Samsung lediglich Google TV als Schnittstelle zur Verfügung. Nach einem eher mäßigen Start in den USA musste der Konzern seine weltweiten Pläne 2012 aber vorerst zurück stellen – bis jetzt, denn noch im September soll die Plattform nach ihrem Launch in Großbritannien im Juli auch in Deutschland, und damit im zweiten Land außerhalb der USA erscheinen.

Smart a la Google



Um eines gleich vorweg zu nehmen: Fernsehen empfangen kann man mit der neuen Google TV Box von Sony nicht. Dafür ist ein zusätzlicher, beliebiger Receiver nötig, der einfach mit dem Gerät verbunden werden kann. Das Hauptaugenmerk von Google TV liegt aber auch auf einem anderen Schwerpunkt: den smarten Funktionen. Dabei setzt Google wie gewohnt vor allem auf seine eigenen Produkte und Services. So stellen der Videoplattform YouTube, die wohl mittlerweile bei allen Smart-TV-Plattformen zur Standartausstattung gehört, gemeinsam mit dem Internetbrowser Chrome, dem Bilderdienst Picasa sowie der erst vor kurzem in Deutschland gestartete Content-Shop Google Play das Grundgerüst von Google TV dar.

Genauer Umfang noch unklar

Natürlich werden auch Apps von Drittanbietern auf Google TV verfügbar sein. So ist pünktlich zur IFA beispielsweise die App der ARD-Tageschau auf der testbaren Version von Google TV verfügbar. Damit können über Google TV Sendungen des Nachrichtenformats im Stil von HbbTV empfangen werden. Mit einem umfassenden Angebot aus diesem Bereich könnte Google schon einmal abseits der eigenen Produkte aufglänzen. Dafür bleibt nur zu hoffen, dass für das Angebot aus den Mediatheken auch alle deutschen Sender mitspielen – in den USA hatten einige Sendeanstalten ihre Inhalte für die Nutzung über Google TV zum Start der Plattform gesperrt. Generell ist noch nicht viel zu der genauen Auswahl der Funktionen der deutschen Version von Google TV bekannt. Zwar wurde angekündigt, dass zum Start im September etwa 400 Apps für die Plattform verfügbar sein werden – über die genauen Anwendungen und deren Funktionen halten sich alle Beteiligten im Moment aber noch sehr bedeckt. Sehr schade eigentlich, denn für viele Besucher und potentielle Kunden auf der IFA ist das App-Angebot sicherlich einer der wichtigsten Kaufgründe für neue oder zusätzliche Smart-TV-Plattformen wie Google TV.

Vielfältig bedienbar

Fernbedienung Vorderseite
Fernbedienung Vorderseite

Fernbedienung Rückseite
Fernbedienung Rückseite

Bedienung über Smartphone- / Tablet-App
Bedienung über Smartphone- / Tablet-App
Der Google-fähige Sony Internet Player „NSZ-GS7“ wird mit einer doppelseitigen Fernbedienung ausgeliefert, die gleich mehrere Bedienmöglichkeiten bietet. Auf der Oberseite der Fernbedienung sind neben mehreren grundlegenden Buttons ein Steuerkreuz zur Navigation und ein Touchpad zur Steuerung des einblendbaren Mauszeigers auf dem Bildschirm zu finden. Auf der Rückseite ist über die ganze Breite der Fernbedienung eine Tastatur für die Schrifteingabe, beispielsweise zum Surfen, vorhanden. Richtig überzeugen konnte diese Methode der Steuerung beim ersten Ausprobieren vor Ort aber noch nicht – zu gewöhnungsbedürftig ist die Steuerung der Maus mit dem Touchpad, und der ständige Wechsel zwischen Steuerkreuz und Touchpad, die je nach Anwendungssituation besser geeignet sind, lenkt auch etwas vom eigentlichen Inhalt auf dem Bildschirm ab und ist zudem lästig. Besser funktioniert dagegen die Steuerung über die entsprechende Smartphone- oder Tablet-App, die deutlich flüssiger und komfortabler von der Hand geht - das scheint langfristig wohl auch das sinnvollere Bedienkonzept für Google TV auf dem Internet Player von Sony zu sein. Google versucht, auf dem Fernsehbildschirm mit den eigenen Produkten zu landen, es bleibt aber auf jeden Fall abzuwarten, welche Features und Apps (vor allem auch von Drittanbietern) zum endgültigen Deutschlandstart verfügbar sein werden. Der „NSZ-GS7“ soll noch im September erhältlich sein und wird 199 Euro kosten.


Bilder: © IPTV-Anbieter.info


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