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07. 10. 2014

Digitalisierung und Analogabschaltung waren eines der großen Themen zur Fernsehmesse 2014. Bei einem Panel zu eben jenem Thema, sorgte die sächsische Verschiebung der Analogabschaltung im Kabel auf 2018 für hitzige Gespräche. Der Schritt der Landesregierung hat bundesweite Bedeutung.

Gesprächsstoff

Am zweiten Tag der Fernsehmesse 2014 in Leipzig stand das Panel „Digitalisierung & Analogabschaltung im Kabel und ihre Auswirkungen“ auf dem Programm. Nachdem die Analogabschaltung für Kabelfernsehen in Sachsen Mitte des Jahres mit einer Gesetzesänderung von 2014 auf 2018 verschoben wurde, bot die Runde eine Menge Potential für kontroverse Gespräche. Der Freistaat hätte mit der Abschaltung in diesem Jahr eine Vorreiterrolle in Deutschland eingenommen. Nun wird eine bundesweit einheitliche Abschaltung der analogen TV-Signale im Kabel angestrebt.

 

Podiumsdiskussion zur Digitalisierung

Mike Bielagk, Jürgen Maguli, Dietmar Schickel, Heinz-Peter Labonte, Martin Deitenbeck (v.l.n.r.)
Podiumsdiskussion: „Digitalisierung & Analogabschaltung im Kabel und ihre Auswirkungen“

Analogabschaltung: Streitpunkt ist der Zeitpunkt

Gleich zum Einstieg in die Diskussion stellte Moderator Dietmar Schickel, der bis Ende 2013 als Geschäftsführer des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus tätig war, die Verschiebung der Analogabschaltung in Sachsen als richtigen Schritt dar. Der erste Widerspruch ließ nicht lang auf sich warten: Heinz-Peter Labonte, Vorsitzender des Fachverband Rundfunk- und BreitbandKommunikation (FRK) – ein Verband, in dem zahlreiche Kabelnetzbetreiber organisiert sind – bezeichnete den Schritt der Verschiebung auf 2018 als schlichtweg falsch. Die Kabelnetzbetreiber das FRK wären bestens auf die Umstellung in 2014 vorbereitet gewesen, so Labonte. Dafür wurden in den vergangenen Jahren einige Anstrengungen unternommen. Dass andere Netzbetreiber nicht soweit gewesen sind, betonte der Vorsitzende der SLM (Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien), Martin Deitenbeck. Demnach sei die Realität, dass die Vorbereitungen für die Abschaltung schlichtweg „verpennt“ wurden und eine Verschiebung allein aus diesen Gründen nötig war.

Ziel 2018 realistischer

In Sachsen liegt die Digitalisierung derzeit bei etwa 66 Prozent, was etwas mehr als der Bundesdurchschnitt ist. Deitenbeck zufolge, kommen jährlich etwa 7 Prozent hinzu, was eine Abschaltung der analogen Signale im Kabel für 2018 realistisch mache. Hier sei jetzt Ziel, nicht nur für Sachsen die Analogabschaltung durchzuführen, sondern auch alle anderen Bundesländer ins Boot zu holen. Entsprechende Gespräche hierzu sollen Klärung bringen. Wie Deitenbeck weiter ausführte, wurden die Landesmedienanstalten zudem bereits Anfang des Jahres vom ARD-Intendanten dazu angehalten, den geplanten Umstieg in der Antennen-Verbreitung von Fernsehen von DVB-T auf DVB-T2 zu nutzen, die Verbreitung analoger TV-Signale im Kabel einzustellen. Damit dürfte der Schritt der Digitalisierung im Kabel zumindest in allen Landesmedienanstalten auf dem Tisch liegen.

Belastung für Lokal-Sender

In Sachsen sind aktuell noch über 20 Prozent der Lokal-TV-Sender ausschließlich analog im Kabel zu empfangen, wie Mike Bielagk, Vorsitzender von ARiS (Arbeitsgemeinschaft Regionalfernsehveranstalter in Sachsen) und des Bundesverbandes Lokal TV anmerkte. Für viele lokale Programmmacher seien die Investitionen für den Umstieg auf Digitalfernsehen schlicht nicht zu stemmen. Generell koste der digitale Zuschauer den lokalen Veranstalter bedeutend mehr, als der analoge Zuschauer. Mit der Verschiebung der Analogabschaltung bietet sich den sächsischen Veranstaltern von Lokal-TV laut Bielagk somit eine gute Möglichkeit, um einen Masterplan für den Umstieg auf die digitale Verbreitung zu erarbeiten. Dazu müssen sich die lokalen und regionalen Sender mit den großen Playern und Netzbetreibern an einen Tisch setzen, wie Bielagk anmerkte.

Politik muss Wort halten

Generell sei „es richtig, wenn die Politik die Digitalisierung steuert“, bemerkte Deitenbeck. Das Beispiel Hörfunk und UKW zeige doch, dass die Umstellung auf Digitalradio ohne Eingriff der Politik nicht effektiv umsetzbar sei. Jedoch müssten die vom Gesetzgeber gemachten Termine berechenbar bleiben, wie er anfügte. Auch Heinz-Peter Labende vom FRK sagte mit kritischem Ton, nach der jüngsten Terminverschiebung es sei nötig, Vertrauen in die Politik und ihre Gesetze herzustellen. Ein erneutes Verschieben des Termins zur Analogabschaltung wäre wohl für alle Beteiligten ein Desaster.

 

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