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06. 10. 2014

Beim ersten Kongresstag der Fernsehmesse 2014 stand Lokal-TV im Fokus. Während über die Vermarktung und Qualität von lokalen Sendern gesprochen wurde, stellte sich ein Problem heraus: Das Dilemma der Zielgruppe.

Erster Tag der Fernsehmesse 2014

Beim ersten Tag der Fernsehmesse 2014 in Leipzig stand das Thema Lokal-TV in gleich zwei Workshops im Fokus. Während im ersten Teil des Kongress-Programms die Vermarktung von Lokal-TV im Mittelpunkt stand, wurde die zweite Hälfte des Tagesprogramms im Bayerischen Bahnhof Leipzig von Möglichkeiten der Qualitätssicherung für lokales Fernsehen dominiert. Die Vorträge und Gespräche des Tages zeigten ganz deutlich, vor welchen großen Herausforderungen Lokal-TV in Deutschland steht. Die größte dürfte dabei in der Bedienung der Zielgruppe liegen, was die Programm-Veranstalter gleich in mehrerer Hinsicht vor ein Dilemma stellt.

 

Workshop

Detlef Stiemer, Matthias Heigl, Prof. Dr. Jo Groebel, Michael Sagurna, Frank Langer (v.l.n.r.)
„Qualitätssicherung als Erfolgsfaktor im Lokal-TV. Zukünftige Erwartungen und wie man ihnen begegnen kann“

Alterskluft

Der durchschnittliche Zuschauer von lokalen TV-Sendern ist über 60 Jahre alt – und damit sogar in einem noch höheren Alter als die Zuschauer der öffentlich-rechtlichen Programme. Natürlich interessieren sich aber auch junge Menschen für Inhalte aus der heimatlichen Region. „Die Jugend schaltet Lokal-TV nicht komplett ab“, gab sich Frank Langer vom Mittel Erzgebirge Fernsehen am Montag trotz des hohen Altersdurchschnitts optimistisch. Dass jüngere Zuschauer mittlerweile ihren Content überwiegend nicht mehr im linearen Fernsehen, sondern online beziehen, stellt die Verantwortlichen vor eine neu Herausforderung: Wenn Sie das jüngere Publikum erreichen wollen, müssen sie neue Wege auf Kanälen wie Facebook, Youtube und Co einschlagen. Trotzdem muss die Kernzielgruppe im Alter 60 Plus weiter bedient werden. Während bei der Themenauswahl vielleicht noch Überschneidungen zu finden sind, könnte sich hier in der Produktions-Sprache – und damit unter anderem auch im Bereich Erzähltempo – eine Kluft zwischen junger und alter Zielgruppe auftun.

Linear oder online?

Podiums-Moderator Prof. Dr. Jo Groebel fragte deshalb provokant in die Runde, ob der Ausstrahlungsweg des linearen Fernsehens vielleicht nur noch wegen der Über-60-jährigen existiere. Doch solange die neuen Medien wie Facebook oder Youtube keine nennenswerten Einnahmen abwerfen, wie Matthias Heigl von TV Meissen anmerkte, wird der Fokus wohl auch weiter auf der Zielgruppe 60 Plus liegen. Trotzdem gilt es für die lokalen Sender, sich zeitgemäß mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen – nicht nur, um die jungen Kunden abzuholen, sondern auch, um damit potentielle Werbekunden zu angeln. Die zunehmende Bedeutung einer Mehrfach-Verwertung von Material und Inhalten sieht sich Detlef Stiemer von Info TV Leipzig als relevant an.

 

Qualität im Lokalen

Die Stärke der Lokal-Sender liege jedoch weiterhin ganz klar in der Erfüllung lokaler Bedürfnisse und dem Setzen lokaler Themen. Anstalten wie der MDR könnten diesen lokalen Bezug mittlerweile nicht mehr leisten. SLM-Medienrat-Präsident Michael Sagurna sieht die Aufgabe von lokalem Fernsehen ganz klar darin, tagesaktuell und schnell über lokale Geschehen zu berichten. Das müsse als Qualitätsanspruch genügen, so Sagurna. Das sieht auch Detlef Stiemer von Info TV Leipzig ähnlich: „Nur gute Arbeit sorgt für lokale Wahrnehmung.“. Inwieweit dabei auch investigative Recherchen Teil der lokalen Berichterstattung sein sollten oder sein müssten, darüber waren sich die beteiligten nicht zu hundert Prozent einig. Mit Aufreißer-Journalismus jedenfalls sei im lokalen langfristig kein Blumentopf zu gewinnen, so der Tenor der Veranstaltung zur Qualität im Lokal-TV.

 

Bilder: © IPTV-Anbieter.info
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