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04. 04. 2011

Es ist eine große und späte Umstellung: Die Abschaltung der analogen Satellitenübertragung. Groß, denn tausende deutsche Haushalte müssen, wenn sie es noch nicht getan haben, analoge Satelliten-LNBs und -Receiver gegen neue digitale Varianten austauschen. Spät, weil alle großen deutschen Fernsehanbieter längst digital senden, die analoge Ausstrahlung also als Rudiment mit sich herumschleppen. Lohnt sich also eine zeitnahe Umstellung oder sollte man bis zur Abschaltung Ende April 2012 warten?

Aus Sendersicht: Endlich Abschalten

Für die großen Medienkonzerne Deutschlands – egal ob öffentlich-rechtlich oder privat – dürfte die Abschaltung der analogen Fernsehübertragung via Satellit am 30. April 2012 eine große Erleichterung sein. Bereits seit über einem Jahrzehnt werden in Deutschland TV-Sender digital via Satellit ausgestrahlt. Für die Sender bedeutet dies nicht nur technischen Fortschritt, sondern auch erhebliche Mehrkosten. Schließlich wurde hier bisher nicht eine Technologie von einer anderen abgelöst, wie dies bei der Umstellung von analoger auf digitale terrestrische Ausstrahlung (DVB-T) der Fall war. Seit Jahren ist simultane Ausstrahlung Standard – ein kostenintensiver Standard. Beispiel ZDF: Die Rundfunkanstalt sendet ihr Hauptprogramm via DVB-T, in die Kabelnetze, per Stream über das Internet und per analoger und digitaler Satellitenausstrahlung. Die Abschaltung eines Distributionswegs ohne den Verlust einer Zuschauergruppe ist also nur per Analogabschaltung im Satellitenbereich möglich – und wurde so von den ARD- und ZDF-Vorständen auf der IFA Berlin 2009 auf Ende April 2012 festgelegt. Die Privaten haben sich dieser Weisung untergeordnet. Ob sie allerdings bis „zum letzen Moment“ analog weitersenden werden, ist unklar. Schließlich stehen sie unter weit größerem Kostendruck als die öffentlich-rechtlichen Anstalten. Neben dem Kostenfaktor spielt natürlich auch die Frequenzknappheit eine wichtige Rolle – analoge Übertragung benötigt bekanntlich mehr Kapazitäten als digitale.

Aus Zuschauersicht: In Ruhe wechseln

Da der Abschalttermin mit großen Schritten heranrückt, ist das Ende der Ära Analog-Satellit immer wieder Thema von Expertenrunden. So veranstaltete die Landesanstalt für Medien NRW (LfM) Ende März eigens einen Workskop „Abschaltung analoger Satellit“. Direktor Jürgen Brautmeier äußerte dort erheblich Bedenken gegenüber einem problemlosen Übergang, besonders in NRW. „Die Zeit läuft. In NRW sind rund 800.000 Haushalte betroffen. Deshalb diskutieren wir mit Experten, welche Schritte genau nötig sind.“ Klingt recht dramatisch, laut Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten sind die deutschen Haushalte allerdings auf einem guten Weg, bis zur Abschaltung ausreichend vorbereitet zu sein. So waren 2010 bereits 79,1 Prozent aller „Satellitenhaushalte“ digital, eine Verdopplung gegenüber 2005. Wer noch nicht dazu gehört, und sein Fernsehprogramm analog bezieht, sollte jetzt allerdings nicht gleich in Panik ausbrechen. Die Satellitenschüssel darf bleiben, lediglich der LNB, also die Empfangseinheit und der Receiver müssen ausgewechselt werden. Geräte dafür gibt es in Hülle und Fülle und in verschiedensten Preis- und Leistungskategorien. Angefangen beim einfachen SD-Receiver für etwa 35 Euro bis zum HD-Twin-Tuner mit Festplattenrekorder für knapp 400 Euro ist alles zu haben. Den passenden LNB gibt es bereits ab 10 Euro. Eile ist also nicht geboten, lediglich in den letzten Wochen und Tagen vor Analog-Abschaltung könnte es zu Lieferengpässen kommen, meinen Experten.

Alternativen prüfen

Steht ein technologischer Wechsel beim Fernsehempfang an, bietet sich immer eine gute Gelegenheit über Alternativen nachzudenken. Vielleicht sind andere Systeme passender für die eigenen Bedürfnisse? Dazu drei Beispiele:

 

1) IPTV
Warum nicht Internet, Telefon und Fernsehen aus einer Quelle – der Telefondose – beziehen? Sofern am Wohnort ausreichend Bandbreite verfügbar ist, kann beispielsweise Entertain der Deutschen Telekom mit Aufzeichnungs- und Time-Shift-Funktionen, sowie Video-on-Demand eine spannende Alternative sein. Mehr Infos finden Sie dazu in unserem Interview mit Telekom-Sprecher Malte Reinhardt. Auch Alice und Vodafone bieten IPTV-Angebote.

 

2) Internet + TV via Satellit mit Tooway
Wenn der eigene Internetanschluss in Sachen Geschwindigkeit nicht mehr den eigenen Ansprüchen genügt, lohnt vielleicht ein Blick auf das neue Angebot Tooway, welches über verschiedene Anbieter vertrieben, ab Mitte 2011 leistungsfähiges Internet und TV via Satellit anbietet.

 

3) Entertain via Satellit
Um auch Gebiete mit DSL-Anbindungen unter 16 Mbit/s zu erreichen, hat die Telekom für Mitte des Jahres Entertain Sat angekündigt. Dabei wird das Fernsehprogramm via Satellit empfangen, zusätzliche Angebote wie der elektronische Programmführer und Video-on-Demand werden per Internet zugeschaltet. Der Receiver führt beides zusammen. Mehr Infos im aktuellen Interview mit Telekom-Sprecher Malte Reinhardt.

Weiterführendes

» IPTV Anbieter Übersicht
» IPTV Verfügbarkeit prüfen

Quelle: Deutsche Telekom, LfM NRW, Tooway; Bild: © Jenson – Fotolia.com
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